In Obersaxen standen am vergangenen Wochenende die finalen Rennen der diesjährigen 20. Grand Prix Migros Saison an. Die Finalteilnehmenden mit Jahrgängen 2014 bis 2006 aus 25 Kantonen und über die Landesgrenzen hinaus massen sich dabei je einmal im Riesenslalom und im Combi-Race. Bei traumhaftem Wetter und guten Streckenbedingungen konnten am Samstag und Sonntag gesamthaft 36 Medaillensätze an die besten Mädchen und Knaben der jeweiligen Alterskategorie verteilt werden.
Rund 800 Kinder und Jugendliche, die sich an einem der elf Qualifikationsrennen von Anfang Januar bis Mitte März ein Finalticket gesichert hatten, kämpften in Obersaxen um die Grand Prix Migros Krone der Saison 2022. Die Gastgeber rund um den lokalen Skiclub und die Bergbahnen legten sich für das Saisonhighlight der Skitalente mächtig ins Zeug und schufen ergänzend zum herrschenden Kaiserwetter perfekte Finalbedingungen. Es war also alles angerichtet für ein Skifest der geschichtsträchtigen Art, entsprangen dem Grand Prix Migros in der 20-jährigen Vergangenheit doch bereits mehrere zahlreiche Schweizer Ski-Asse.
Ein Berner Samstag im Zeichen der grossen Idole
Am Samstag hiess es für die Jahrgänge 2009 bis 2006 auf der grossen Piste Riesenslalom, während für die Jahrgänge 2014 bis 2010 auf der kleinen Piste das Combi-Race anstand, ein in Slalom-Abständen gesteckter Lauf mit Riesenslalom-Toren. Sieben der 18 vergebenen Goldmedaillen gingen dabei an die Bernerinnen und Berner, die somit den ersten Finaltag dominierten, während acht Kantone plus Deutschland und das Fürstentum Liechtenstein die verbliebenen ersten Plätze unter sich aufteilten. So verwundert es kaum, dass der Kanton Bern mit Fynn Brand den Schnellsten im Combi-Race stellte. Bei den Mädchen auf der kleinen Piste ging die beste Zeit des Tages mit Malea Jäger an eine Liechtensteinerin. Im Riesenslalom fuhren die Kinder mit Jahrgang 2008 den älteren um die Ohren, realisierten doch sowohl die 08-Siegerin Anna Flatscher aus dem Kanton St. Gallen als auch der Sieger in dieser Kategorie Igor Salvetti aus dem Bündnerland die schnellsten Riesen-Zeiten.
Unter den drei Kantonen mit über 100 Finalteilnehmenden – Graubünden, Bern und Wallis – fällt auf, dass der letztgenannte am ersten Renntag praktisch leer ausging. Auch im Medaillenranking mussten sich die Walliser mit dem dritten Platz zufriedengeben. Dennoch war ein Walliser Athlet der Grösste auf Platz: Der Schweizer Slalomstar Ramon Zenhäusern beehrte am Samstag das Grand Prix Migros Finale und gab unzählige Autogramme und Selfies. Ebenfalls vor Ort war mit Skicrosser Armin Niederer ein zweiter Bündner, nachdem der Einheimische Carlo Janka bei der Eröffnungsfeier am Freitagabend als Fahnenträger fungiert und viele junge Fans mit seiner Unterschrift beehrt hatte. Niederer übergab nach der Autogrammstunde auch den Podestfahrerinnen und -fahrern des ersten Wettkampftages die Medaillen.
Grosses Skifest im Bündner Oberland auch am Sonntag
Die rund 2000 angereisten Fans, bestehend aus den verschiedensten Skiclubs, Familien und sonstigen Angehörigen der Nachwuchstalente, liessen es sich auch am zweiten Finaltag nicht nehmen, sich in der Bündner Sonne zu bräunen und ihre Athletinnen und Athleten frenetisch anzufeuern. Am Sonntag wurden die Pisten getauscht, sodass die jüngeren Jahrgänge (2014 bis 2010) im Riesenslalom und die Jahrgänge 2009 bis 2006 im Combi-Race antraten.
Andere Disziplin also, aber auch da ging es teilweise äusserst knapp zu Sache. So waren es diesmal nicht die ältesten Knaben, die sich einen Hundertstelkrimi leisteten, sondern die Mädchen. Beim Combi-Race entschieden bei den 06erinnen 0.02 Sekunden zugunsten der Siegerin, der Zürcherin Allegra Frei. Einen Hauch schneller als Frei absolvierte die Bündnerin Minna Bont (Jahrgang 2008) als Tagesschnellste das Combi-Race. Bei den Knaben auf der grossen Piste sicherte sich Mathieu Glassey aus dem Wallis die Bestzeit. Bei den jüngeren Mädchen im Riesenslalom fuhr mit Lynn Minchin ebenfalls eine Walliserin die schnellste Zeit, während bei den Knaben wie bereits am Samstag Fynn Brand aus dem Kanton Bern den Lauf am schnellsten bewältigte.
Die meisten ersten Ränge holten sich dieses Mal aber nicht die 121 Bernerinnen und Berner, sondern die Teilnehmenden aus dem Kanton Wallis mit fünf goldenen Medaillen. Nichtdestotrotz sicherten sich die Bernerinnen und Berner dennoch wieder die meisten Podestplätze des Tages.
Bern gewinnt überlegen den Medaillenspiegel
Summa summarum steht mit 24 der 108 vergebenen Medaillen der Kanton Bern an der Spitze des inoffiziellen Kantonsrankings. Die anderen beiden Kantone, die mit über hundert Vertreterinnen und Vertretern nach Obersaxen gereist sind – 121 waren es aus dem Wallis sowie 104 aus Graubünden –, teilten sich dahinter mit 16 Podestplätzen den zweiten Platz.
Sowieso kann man gespannt sein, welche Namen der Athletinnen und Athleten, die man auf den Ranglisten liest, den Schweizer Fans irgendwann im Rahmen des Weltcups wieder begegnen werden. Ramon Zenhäusern jedoch zeigt auch, dass man es nicht auf das Finalpodest des Grand Prix Migros schaffen muss, um später in der internationalen Elite mitfahren zu können.
Ein von A bis Z gelungenes Finale
Zwei Jahre musste sich Obersaxen gedulden, bis das Skifest in der Surselva Tatsache wurde. Auch der schmelzende Schnee im Zielgelände stellte kein Problem dar für das lokale Organisationskomitee und alle Helferinnen und Helfer, zu gut waren der Skiclub Obersaxen und die Bergbahnen Obersaxen Mundaun vorbereitet. Die Sponsoren sorgten im Village wie bei den Qualifikationsrennen für strahlende Gesichter und zeigten sich bei der Wettbewerbsverlosung einmal mehr spendabel. So konnten ausgeloste Teilnehmerinnen und Teilnehmer wertvolle Gutscheine für skirelevante Gadgets wie einen Stöckli-Ski, einen Giro-Helm oder einen Descente-Renndress entgegennehmen. Aber auch für das leibliche Wohl war gesorgt, sei dies beim Catering oder auch beim langjährigen Titelsponsor des grössten Kinder- und Jugendskirennens der Welt, der Migros.
Das Wochenende wird allen Beteiligten bestimmt noch lange in bester Erinnerung bleiben. Die Sponsoren Migros, Stöckli, BRACK.CH und k kiosk, die Suppliers Toko, Leki, Descente und Giro, das lokale OK rund um den Skiclub Obersaxen und die lokalen Bergbahnen sowie Surselva Tourismus schufen zum Abschluss des Winters ein Saison-Highlight der Extraklasse und ermöglichten den Kindern und Jugendlichen einen ersten Meilenstein ihrer Rennfahrer-Karriere.